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  • 🟡 Warum "Ich schau nur" der Beginn Ihres besten Verkaufsgespräches sein kann

🟡 Warum "Ich schau nur" der Beginn Ihres besten Verkaufsgespräches sein kann

7 Wege, wie Sie "Nur-Schauen-Kunden" zu echten Interessenten machen

"Ich will mich nur informieren" - dieser Satz lässt viele Berater innerlich zusammenzucken. Dabei zeigt die Praxis: Gerade die vorsichtigen Interessenten werden oft zu den wertvollsten Kunden.

Der Grund ist einleuchtend: Wer sich Zeit für die Entscheidung nimmt, trifft sie meist bewusster - und bleibt dann auch dabei. Die Kunst liegt darin, diese natürliche Vorsicht nicht als Hindernis zu sehen, sondern als Chance zu nutzen.

1. Den Schlüssel im Widerstand finden

Hinter jedem "Ich schau nur" im Versicherungskontext verbirgt sich ein konkreter Grund. Die Kunst besteht darin, diesen zu erkennen:

  • Negative Vorerfahrungen: "Ein Bekannter hat eine unpassende Lebensversicherung verkauft bekommen"

  • Informationsüberlastung: "Es gibt so viele verschiedene Tarife und Anbieter"

  • Preisbedenken: "Versicherungen sind teuer, und ich weiß nicht, ob ich sie wirklich brauche"

  • Vertrauensfragen: "Ich kenne mich zu wenig aus und fürchte, falsch beraten zu werden"

Der entscheidende Schritt: Greifen Sie diese spezifischen Bedenken aktiv auf. Zum Beispiel: "Viele meiner Kunden waren anfangs auch unsicher wegen der Tarifvielfalt. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, welche Absicherung für Sie wirklich Sinn macht."

Mit diesem Verständnis der Kundenbedenken im Gepäck stellt sich die Frage: Wie können wir diese Erkenntnisse in der Praxis nutzen?

2. Das Prinzip der kleinen Schritte

Gerade bei Versicherungen, wo es oft um langfristige und weitreichende Entscheidungen geht, ist ein schrittweiser Aufbau von Vertrauen entscheidend:

  1. Bedarfserkennung einleiten: "Darf ich fragen, welche Versicherungen Sie aktuell haben?"

  2. Lebenssituation verstehen: "Was hat Sie denn auf das Thema Altersvorsorge gebracht?"

  3. Risikosituation analysieren: "Lassen Sie uns kurz durchgehen, wo aktuell Ihre größten Absicherungslücken liegen könnten"

  4. Prioritäten setzen: "Welcher Bereich macht Ihnen am meisten Sorgen - Altersvorsorge, Berufsunfähigkeit oder Krankenversicherung?"

  5. Lösungsoptionen präsentieren: "Es gibt drei Möglichkeiten, wie wir Ihre Altersvorsorge gestalten können"

  6. Vergleiche anbieten: "Schauen wir uns die Unterschiede zwischen einer klassischen und einer fondsgebundenen Rentenversicherung an"

  7. Entscheidungshilfe geben: "Möchten Sie die Unterlagen in Ruhe durchsehen? Ich könnte Ihnen auch eine persönliche Vergleichsrechnung erstellen"

Während diese schrittweise Vorgehensweise das Fundament legt, braucht es noch etwas Weiteres, um abstrakte Versicherungskonzepte greifbar zu machen:

3. Die Kraft konkreter Szenarien

Im Versicherungsbereich sind konkrete Szenarien besonders wichtig, da sie abstrakte Risiken greifbar machen:

"Stellen Sie sich vor..."

  • "...Ihr Einkommen fällt durch Krankheit für ein Jahr aus. Wie lange könnten Sie Ihre monatlichen Verpflichtungen noch bedienen?"

  • "...Ihre Kinder möchten studieren, aber die Ausbildungsversicherung fehlt. Welche Möglichkeiten hätten Sie dann?"

  • "...Sie erreichen das Rentenalter und die gesetzliche Rente beträgt nur 45% Ihres letzten Einkommens. Wie würde sich Ihr Lebensstandard verändern?"

Untermauern Sie diese Szenarien mit konkreten Zahlen aus der Versicherungsstatistik: "Wussten Sie, dass die durchschnittliche Berufsunfähigkeitsrente nur bei 800 Euro liegt?"

So überzeugend diese Szenarien auch sind - Menschen suchen oft nach zusätzlicher Bestätigung. Hier kommt ein besonders wirkungsvolles Element ins Spiel:

4. Die Macht der sozialen Bestätigung

Im Versicherungsgeschäft ist die Erfahrung anderer Kunden besonders wertvoll:

  • Teilen Sie anonymisierte Schadensfälle: "Erst letzte Woche half unsere Rechtsschutzversicherung einem Kunden bei einem 20.000-Euro-Baustreit"

  • Berichten Sie von ähnlichen Kundensituationen: "Eine Familie in Ihrer Situation hat sich für folgende Kombination entschieden..."

  • Nutzen Sie Statistiken: "90% unserer Kunden haben ihre Berufsunfähigkeitsversicherung vor dem 35. Lebensjahr abgeschlossen - aus gutem Grund"

Wichtig: Bleiben Sie bei echten Fällen und vermeiden Sie übertriebene Erfolgsgeschichten.

Doch selbst mit überzeugenden Referenzen bleibt oft eine zentrale Sorge bestehen, die wir direkt addressieren müssen:

5. Das Prinzip der Reversibilität

Gerade bei Versicherungen haben viele Menschen Angst, sich zu lange zu binden:

  • Erklären Sie flexible Anpassungsmöglichkeiten: "Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung können Sie jederzeit an ein höheres Einkommen anpassen"

  • Zeigen Sie Ausstiegsoptionen: "Die Rentenversicherung können Sie nach drei Jahren beitragsfrei stellen"

  • Betonen Sie Kündigungsmöglichkeiten: "Sie sind nicht lebenslang gebunden"

  • Erläutern Sie Widerrufsrechte: "Sie haben 30 Tage Zeit, alles in Ruhe zu prüfen"

Vermeiden Sie dabei das Wort "Kündigung" - sprechen Sie von "Anpassungsmöglichkeiten" oder "Flexibilität".

Mit diesem Sicherheitsnetz im Hintergrund können wir uns nun der Frage widmen, wie wir komplexe Versicherungslösungen verdaulich präsentieren:

6. Die Technik der Teilentscheidungen

Komplexe Versicherungslösungen lassen sich leichter in Teilschritten vermitteln:

  • Beginnen Sie mit der dringlichsten Absicherung: "Lassen Sie uns zunächst über die Arbeitskraftabsicherung sprechen"

  • Bieten Sie Basis-Pakete an: "Wir fangen mit einem grundlegenden Schutz an"

  • Ermöglichen Sie modularen Aufbau: "Die Bausteine Ihrer Absicherung können Sie nach und nach ergänzen"

  • Zeigen Sie Erweiterungsoptionen: "Später können wir die private Krankenversicherung noch optimieren"

Wichtig: Dokumentieren Sie jeden Teilschritt schriftlich.

Der letzte - und vielleicht entscheidendste - Schritt ist der richtige Umgang mit einem Element, das viele Berater fürchten:

7. Die Strategie der aktiven Pause

Die "aktive Pause" ist paradoxerweise oft der produktivste Teil des Verkaufsprozesses. Warum? Weil hier, in der scheinbaren Stille, die wichtigsten Entscheidungen reifen. Seien Sie mutig und probieren Sie es aus.

So nutzen Sie diese entscheidende Phase:

  1. Strukturierte Übergabe:

    • Händigen Sie eine prägnante Zusammenfassung aus: "Diese drei Optionen haben wir besprochen - ich habe die Vor- und Nachteile für Sie markiert"

    • Geben Sie einen konkreten Entscheidungsrahmen: "Bis nächste Woche können wir noch die Sonderkonditionen garantieren"

  2. Aktive Begleitung:

    • Senden Sie dosierte Zusatzinformationen: "Ich schicke Ihnen morgen noch die Statistik zur Berufsunfähigkeit in Ihrer Branche"

    • Bleiben Sie relevant: "In unserem Gespräch erwähnten Sie Ihre Kinder - hier ist ein interessanter Artikel zur Ausbildungsvorsorge"

  3. Strategische Präsenz:

    • Vereinbaren Sie einen konkreten Folgetermin: "Donnerstag 14 Uhr passe ich die Berechnung an Ihre Wünsche an"

    • Bieten Sie niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten: "Sie erreichen mich auch abends per WhatsApp, falls Fragen aufkommen"

Der Erfolg liegt in der Balance: Zeigen Sie Präsenz, ohne zu drängen. Bleiben Sie aktiv, ohne aufdringlich zu werden. Eine perfekt gestaltete Pause ist keine verlorene Zeit - sie ist Ihr Weg zum überzeugten Kunden.

Von der Zurückhaltung zum Vertragsabschluss

Was unterscheidet erfolgreiche Versicherungsberater von durchschnittlichen? Es ist ihre Fähigkeit, in einem "Ich schau nur" das zu sehen, was es wirklich ist: keine Ablehnung, sondern der erste Schritt einer Vertrauensreise.

Die sieben vorgestellten Strategien bilden dabei einen bewährten Fahrplan:

  • Erst verstehen (Widerstandsanalyse)

  • Dann vertrauen aufbauen (kleine Schritte)

  • Konkret werden (Szenarien)

  • Sicherheit geben (soziale Bestätigung)

  • Flexibilität zeigen (Reversibilität)

  • Komplexität reduzieren (Teilentscheidungen)

  • Und schließlich: Geduld beweisen (aktive Pause)

Ihr nächster Schritt: Wählen Sie für Ihr nächstes Gespräch eine dieser Strategien aus und setzen Sie sie bewusst ein. Sie funktionieren auch für sich alleine. Beobachten Sie, wie sich die Dynamik verändert. Notieren Sie sich die Reaktionen. Mit jedem "Ich schau nur" werden Sie selbstsicherer in der Anwendung dieser Techniken.

Tipp aus der Praxis: Führen Die ein "Strategietagebuch": Sie dokumentieren, welche Technik bei welchem Kundentyp besonders gut funktioniert hat. Nach drei Monaten haben sie damit ihren persönlichen Erfolgskompass entwickelt.

Möchten Sie mehr über dieses Thema erfahren oder haben Sie konkrete Fragen? Schreiben Sie uns an [email protected] oder nutzen Sie das Kommentar-Feld.

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